Die Vogelstange
Bei der Ausführung der größtenteils jährlich stattfindenden
Schützenfeste kommt gerade auch der Vogelstange eine große Bedeutung zu. Wird
doch hier während der Feste der neue König einer Schützenbruderschaft ermittelt.
Teilweise findet dieser Festakt zwar durch ein Scheibenschießen statt,
überwiegend wird der neue König aber durch ein Vogelschießen ermittelt; so auch
hier in Volkringhausen.
Die Art
der Vogelstange und des Schießens sowie der Standort der Vogelstange wechselten
in den Jahren seit der Gründung der Bruderschaft mehrfach. Und auch das erste
Schießen in 1920 war kurios.
Erster Wettkampf in 1920
Die Gründung der Bruderschaft erfolgte im Juli 1920 im
damaligen Gasthof Haus Schulte und schon Anfang September sollte ein
Gründungsschützenfest stattfinden. Um an den ersten Tagen dieses Festes bereits
einen König präsentieren zu können, trafen sich die Schützen noch wenige
Sonntage zuvor. Hierbei wurde ein Scheibenschießen ausgeführt, wo sich der
Steinbrucharbeiter Heinrich Krutmann als bester Schütze zeigte.
Er wurde damit der erste König unserer Bruderschaft, die damals noch
Bürgerschützenverein hieß.
In den
Folgejahren wurde die Scheibe durch einen hölzernen Vogel ersetzt der auf einer
hohen Stange platziert war; geschossen wurde mit einem Gewehr. Eine jähe
Unterbrechung mussten die Feste mit dem Ausbruch des 2. Weltkriegs hinnehmen.
Erst in 1949 wurde dann wieder ein Schützenfest veranstaltet. Ein Schießen mit
Gewehr war jedoch noch verboten und so wurde der Vogel mittels einer Armbrust
von der Stange geholt. Die Vogelstange befand sich auf der hier angrenzenden
Wiese, Am Hirsebri genannt.
Wenige
Jahre später wurde das Vogelschießen mit einem Gewehr dann wieder erlaubt. Der
Vogel wurde nicht mehr auf eine Stange gesetzt, sondern erhielt einen Kugelfang.
Dieser war praktisch ebenerdig aufgebaut und befand sich nun oberhalb der Wiese
in einer Tannenschonung. Dort wurden bis 1971 die Schützenkönige ermittelt.
Neue Vogelstange zum Schützenfest 1972
Drei Wochen vor dem Schützenfest in
1972 wurde auf Initiative des 2. Brudermeisters Bernhard Neuhaus und einigen
Schützenbrüder der Entschluss gefasst, den Vogel wieder wie früher von einer
Stange zu schießen.
Aus einem ausgedienten Gittermast der VEW, Vereinigte Elektrizitätswerke
Westfalen, und ein paar Meter Flacheisen, welches von den Schützenbrüdern
Johannes Szyszka, Horst-Heino Minkel, Friedhelm und Werner Köster am Mast
angeschweißt wurde, entstand schnell eine neue Vogelstange. Der Kugelfang musste
bei dieser Konstruktion noch anstrengend über eine Hand-Seilwinde nach oben
gekurbelt werden.
Die Platzfrage um die Vogelstange löste der Schützenbruder Bernhard Schulte, in
dem er zu dessen Errichtung den ehemaligen Steinbruch an der Glashütte freigab.
Jedoch war der alte Steinbruch nach seiner aktiven Nutzung mehr und mehr als
Müllkippe missbraucht worden und musste zunächst von Unrat befreit werden. Durch
die tatkräftige Unterstützung des Bauunternehmers Bruno Rapp, Balve, der
schließlich selber mit einer Planierraupe den alten Bruch einebnete, entstand
aber schnell ein schöner freier Platz.
Dieser wurde vom Hauptmann Friedhelm Eickhoff mit
Unterstützung der Firma Heinrich Thorwesten, Balve, mit Bruchschutt befestigt.
Mit ein paar Tonnen Splitt erhielt der Platz seinen letzten Schliff. Sogar
Schützenbrüder im Rentenalter unterstützten diese Aktion, womit auch für die
Musikkapelle eine Naturbühne mit Bänken geschaffen werden konnte.
Bis in
1991 fand diese Vogelstange ihre Verwendung.
Weitere Erneuerung der Vogelstange in 1992
Seit der Generalversammlung in 1992
befasste sich der Vorstand damit, die inzwischen 20 Jahre alte Vogelstange durch
eine neue Konstruktion zu ersetzen. Da die alte Einrichtung in die Jahre
gekommen war und auch den gestiegenen Sicherheitsanforderungen nicht mehr
entsprach, machten sich die Offiziere Detlef Reuß, Bernward Cordes und Andreas
Neuhaus dran, eine neue Vogelstange zu erstellen. Bei der neuen Konstruktion
wurde die Hand-Seilwinde nun durch eine Motorwinde ersetzt, womit der Kugelfang
einfach nach oben befördert werden kann.
Am
24.05.1992 war es dann soweit. Die neue Vogelstange war fertig montiert und
wurde mit einem Frühschoppen ihrer Bestimmung übergeben. Bei dem Festakt fand
auch ein Vogelschießen statt. Als bester Schütze erwies sich dabei einer der
Erbauer, Bernward Cordes, der mit dem 32. Schuss den Vogel erlegte.
An Schützenfest 1992 gelang es dann einem weiteren Erbauer, Andreas Neuhaus,
erster
König unter der neuen Vogelstange zu werden. Mit dem
154. Schuss
holte er den letzten Rest des Vogels aus dem Kasten.
Die aktuelle Vogelstange wird seit nunmehr 30 Jahren genutzt. Für besondere
Spannung sorgt sie jährlich an Pfingstsonntag, wenn während des Schützenfestes
ein neuer König ermittelt wird.
Und
dazu unsere herzliche Einladung, besuchen Sie unser Schützenfest an Pfingsten,
es lohnt sich!
Horrido!
"Lützows wilde Jagd" gesungen
vom MGV "Cäcila" Volkringhausen e.V.
Um das Lied zu hören, bitte auf unser Bild klicken.